Nordostgrönland –
Expedition Nordmeer 05.09. – 21.09.2012 mit der MS Fram von Hurtigruten Reise zum 70. Geburtstag von Marie-Thérèse Maissen-Hoby und zum 75. Geburtstag von Ernst Maissen Svalbard= Inselgruppe von Spitzbergen Mittwoch, 05.09.2012 Anreise/Longyearbyen, Spitzbergen Am späteren Mittwochnachmittag machen wir uns auf den Weg zum Flughafen Kloten. Die S2 fährt wieder. Am Vortag, also am Dienstag, war am Nachmittag kein S-Bahn-Verkehr, absolute Ruhe während Stunden, wohnen wir doch an der Bahnlinie von Zürich-Chur. Die Strecke war unterbrochen, weil in Siebnen-Wangen der Kübel eines Baukranes den Intercity von Chur rammte. Es verkehrten Busse. Wir warten bei Gate B 41. Der Weg war weit für Ernst. Aber es ging, da wir viel Zeit hatten. Wir waren bereits um 16.40 Uhr in Kloten für den Air Berlin - Flug von 19.05 Uhr. Geärgert habe ich mich nur bei der Sicherheitskontrolle. Sie haben mir alle Fläschchen von 1,5 dl abgenommen, unter anderem ein gutes Duschgel und mein bestes Mückenmittel. Die Fläschchen waren nur halb voll, aber es nützte nichts. Auch die Sonnencrème musste daran glauben. Warum hatte ich nur vergessen, diese Fläschchen und Tuben ins grosse Gepäck zu legen? Na ja, am meistens ärgert mich das gute Mückenmittel. Ich hätte es daheim wohl umleeren sollen in ein kleineres Fläschchen. Das nächste Mal weiss ich es dann. Der Flug von Zürich nach Düsseldorf war problemlos und dauerte 85 Minuten. Wir erhielten ein Wasa Sandwich mit Cream cheese und etwas zu trinken. Im Transit von Düsseldorf war alles sehr nahe beieinander. Wir hatten nur unsere Gate zu suchen und schon fanden wir unsere alten Bekannten, Astrid und Klaus. Sie waren mit uns auf derselben Fram-Reise wie wir von Hamburg nach Westgrönland im Jahre 2011. (siehe den Reisebericht auf www.seezone.ch und dort Grönland antippen) Der Flug von Düsseldorf nach Spitzbergen dauerte 4.30 Stunden. Nach dem Nachtessen wurden wir doch etwas müde, aber MT hatte einen interessanten Nachbarn, einen EU-Beamten, der Übersetzer ist bei der EU in Luxemburg ist und sieben Sprachen kann. (Die Hauptstadt Luxemburgs ist Verwaltungssitz der Europäischen Union.) Er habe Kollegen, die weit mehr Sprachen könnten und das Maximum von einem, der 36 Sprachen könne. Den ganzen Tag übersetzen sie und schaffen pro Tag vier bis fünf A4-Seiten. Er ist 52 Jahre alt und hat Kontrollfunktion bei den Übersetzungen. Um gut Mitternacht kamen wir in die Zone der Mitternachtssonne, d.h. wir sahen keine Sonne mehr, dafür das Abendrot wie bei uns in den Bergen und es war eigentlich sehr hell. Die Mitternachtssonne hätten wir in Spitzbergen bis zum 23. August sehen können. Donnerstag, 06.09.2012 Longyearbyen/Barentsburg Bei unserer Ankunft in Longyearbyen war Dämmerlicht, so wie bei uns in den Bergen eine gute halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Man konnte fotografieren. Beim Verlassen des Flugzeuges konnten wir zu Fuss über die Landebahn zum Flughafengebäude. Und unsere Air Berlin konnten wir auch fotografieren. Es waren nur zwei Flugzeuge da. War das herrlich! Ich fühlte mich in die sechziger Jahre zurückversetzt. Damals ging man immer zu Fuss zum Flugzeug. Nach der Gepäckabgabe fuhren uns drei Busse zum Spitzbergen Hotel. Bis alle einchecken konnten, dauerte es einige Zeit. Vorher mussten wir die Schuhe ausziehen, sie im Eingangsbereich deponieren und das ganze Gepäck tragen. Dass Ernst nicht bereit war, die Schuhe auszuziehen, könnt ihr euch denken. Er wartete draussen auf einer Bank und hütete einen Grossteil des Gepäcks vor dem Hotel, während MT die Reception aufsuchte, eincheckte und das Zimmer aufsuchte, kurz sich orientierte, damit sie Ernst auf dem kürzesten Weg zum Zimmer führen konnte. Zu dieser Zeit, es war mittlerweile gut drei Uhr nachts geworden, bemerkte niemand mehr, dass Ernst mit Schuhen im Hotel herumging. Das Hotel ist sehr eng. Überall stiess man an. Das merkte MT vor allem am Morgen im Frühstückssaal. Mehr als einmal stiess einer der Gäste an die Kaffeetassen, die MT zum Tisch brachte. Die Untertassen waren dann voll Kaffee. Die Nacht war kurz. Um 9 Uhr musste bereits das grosse Gepäck wieder unten sein für den Transport zum Schiff während unserer Stadtrundfahrt, die um zehn Uhr begann. Auf der Stadtführung hatten wir eine Studentin aus Leipzig als Reiseleiterin. Sie hat Geografie studiert und arbeitet an ihrer Masterarbeit. Unsere Reisegruppe war erst ihr vierter Einsatz. Sie machte ihre Sache sehr gut und kompetent. Wir fuhren per Bus bis an die Grenze der Stadt, sahen die Schlittenhunde in ihren Gehegen und die ganze Trinkwasserversorgung der Stadt. Danach gings zur Universität und gleichzeitig zum Museum. Im Museum erklärte sie uns anhand einer grossen Karte die Inselgruppe von Spitzbergen, die seit bald hundert Jahren «Svalbard» heisst, denn seit die Inselgruppe zu Norwegen gehört, heisst sie Svalbard. Svalbard ist der geografische Name zwischen dem 74° und 81° Breitengrad Nord und dem 10° und 35° Längengrad Ost. Insgesamt umfasst die Landfläche ca. 62'000 km2. Die Landfläche ist zum grössten Teil alpin mit spitzen Bergen, langen Rücken, Tafelbergen mit Steilhängen und breiten Flusstälern. Daher der Name «Spitzbergen». Bis heute bleibt es auch der Name der grössten Insel. Der Entdecker der Inselgruppe, Barents, nannte sie 1596 eben «Spitzbergen». Nachher konnten wir eine Stunde lang das Museum besuchen, das einem amerikanischen Visitor Center glich. In Longyearbyen befindet sich gleich neben dem Museum das Universitätszentrum. Es werden arktische Fächer mit bedeutender internationaler Forschungstätigkeit unterrichtet. Begonnen wurde 1994 mit 23 Studenten, heute sind es 350 aus 28 Ländern und 50 Mitarbeiter. Unterrichtet wird nur auf Englisch. Das Wetter lichtete sich im Verlaufe des Morgens und eine milde Sonne liess uns vor dem Museum längere Zeit auf einer Bank verweilen. Im Schatten waren es nicht mehr als etwa 5 Grad. An der Sonne wars aber angenehm. Die Stadttour führte weiter zu einer Galerie, wo wir Bilder von hiesigen Künstlern betrachten konnten, die mit den Lichtverhältnissen der Landschaft spielten. Ein sehr schöner Landschaftsfilm wurde uns hier vorgeführt und machte uns «gluschtig» auf die Inselwelt von Svalbard, von der wir die kommenden Tage noch mehr sehen werden. Über den Flughafen (bei Tag!) und dem Tal, wo das globale Samenlager für evtl. Umweltkatastrophen in 120 m Tiefe liegt, fuhren wir endlich zu unserem Schiff. Um 13 Uhr konnten wir auf der MS Fram einchecken. Das grosse Gepäck war bereits vor unserer Suite. Wir haben die gleiche Suite wie letztes Jahr und sind vertraut. Es hat sich nichts geändert. Lediglich auf dem Balkon ist es nun strengstens verboten zu rauchen. Nach der obligatorischen Seenot-Übung erhielten wir nochmals blaue Wind- und Regenjacken. Bis 15 Uhr war Lunchtime, ein Buffet. Die Fram war bereits um 14 Uhr ausgelaufen. Um gut 16 Uhr erreichten wir das am gleichen Fjord liegende russische Barentsburg. Obwohl Norwegen die Souveränität von Svalbard inne hat, erlaubt der Svalbard Vertrag von 1920 ein allgemeines Nutzungsrecht aller damals ratifizierten Staaten. Zur Zeit ist Russland das einige Land, das dieses Nutzungsrecht beansprucht. Barentsburg ist die zweitgrösste Siedlung auf Svalbard mit einigen Hundert Einwohnern russischer und ukrainischer Herkunft. Ursprünglich war Barentsburg eine niederländische Gründung, wurde aber 1932 an Russland weiterverkauft. Seit dieser Zeit leitet die russische Kompanie Arktikugol den Kohlenminenabbau (nicht so gute Qualität). Neben dem Kohlenminenabbau wird seit einigen Jahren auch der Tourismus gefördert. Die Verbindung zu Longyearbyen beträgt nur 55 km. Verbindung ist lediglich durch Schiff oder Helikopter möglich. Die Bewohner von Barentsburg haben ein bargeldloses russisches E-Kartengeld für den Erwerb von Waren eingeführt. Wir legen an der Pier an und werden per Bootsgruppen aufgerufen, um das Schiff für die geführte Stadtführung zu beschleunigen. Wir haben einen deutschen Geologen namens Steffen, der uns führt. Da der Aufstieg zum Ort über sehr lange Treppen erfolgt, steht für ältere Leute ein kleiner Bus bereit. Ernst benutzt dieses Angebot. Die Führung ist interessant und am Schluss sind wir zu einer Show im Kulturhaus eingeladen. Es werden russische Lieder vorgetragen. Kalinka, Kalinka..... MT filmt. Ernst geht nach gut zehn Minuten raus, weil ihm die Musik mit den elektronischen Verstärkern zu laut wird und seine Ohren schmerzen. Leider ist nach der Vorstellung kein Bus mehr zu sehen und Ernst muss mit Stütze von MT die vielen Treppen hinunter. Wir schaffen es, aber Ernst meint, für ihn sei es schon ein Horror gewesen, er habe richtig Angst gehabt. Abendbuffet und um 21.30 Uhr Begrüssung durch den Kapitän und seiner Crew. Auch die Lektoren stellen sich vor, alles Spezialisten aus aller Welt. Nach Rückkehr zu unserer Suite bemerke ich, dass die See recht bewegt ist, Beaufort 8 etwa. Ernst muss unbedingt Medikamente gegen Seekrankheit schlucken. Dr. Burkhardt hat ihm Itinerol B6 mitgegeben. Man muss es nehmen, bevor einem schlecht wird. Nachher schreibe ich an meinem Bericht weiter und will ihn per E-Mail versenden, denn an der Reception teilt man mir mit, dass Internetverbindung diese Nacht sei. Man falle nur dauernd raus und müsse wieder fast von vorne anfangen. Ich hole meinen Laptop und versuche es, komme aber nicht rein, obwohl Empfang da ist, aber das Rädchen dreht und dreht und kommt einfach nicht rein. Über den Receptioncomputer gelingt es, mein Worddokument an die freie Internetstation, die gerade Empfang hat, zu versenden und auf dem Schreibtisch zu sichern. Danach öffne ich mein Hotmail-Konto und kann über meine abgespeicherten Entwürfe das zweite Rundmail versenden, nachdem ich eine Kopie des Textes von meinem Worddokument ins Textfeld hineinkopiert habe. Dauer des Procedere: fast zwei Stunden. In der Zwischenzeit ist es mehr als Mitternacht geworden. Meine Mails habe ich aber alle lesen können und das so hoch im Norden auf ca. 77° nördlicher Breite. Freitag, 07.09.2012 Ny-Alesund/Magdalenefjorden Gegen 8 Uhr morgens legt die MS Fram in Ny-Alesund an auf 78° 55’ nördlicher Breite im Königsfjord an der Ostküste, dem grössten Fjord von Spitzbergen. Ny-Alesund ist die nördlichste zivile Siedlung. Nördlicher sind nur Militärstationen. Die Kohleförderung war der ursprüngliche Grund für die Ansiedlung. Die Kohlequalität ist gut, aber schwierig abzubauen, weil die Schichten senkrecht verlaufen. (Wegen diesen hohen und steilen Bergen nannte Barents 1596 die Insel «Spitzbergen». Nach einem Erdgasunfall 1962 in der Mine wurde die Kohleförderung eingestellt. Im kleinen Minenmuseum kann man viel über die Kohlenförderung sehen und lesen. Im Verlaufe der letzten Jahrhunderte war Ny-Alesund Ausgangspunkt von zahlreichen Nordpolexpeditionen. Namen wie Amundsen, Ellsworth, Wenger und Nobile sind stark mit Ny-Alesund verbunden. In diesem Zusammenhang besichtigen wir den Turm, wo Luftschiffe in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts festgebunden wurden. Seit 1964 ist die Ortschaft aber Zentrum für die arktische Polarforschung geworden und viele Länder haben eigene Forschungs- und Messstationen aufgebaut. Wir sehen neben den Forschungsstationen der europäischen Länder diejenigen der Inder, Chinesen, Japaner, Koreaner usf. Wir müssen alle elektronischen Geräte ausschalten, um keine Störungen zu verursachen und dürfen nicht auf Pflanzen der Tundra treten. Die Wege darf man nicht verlassen. Von weitem sehe ich Rentiere und versuche, sie heranzuzoomen. 16-fach kann ich mit meiner kleinen Kamera vergrössern. Für die Tierbeobachtung braucht man aber Zeit. Neben den vielen Vögeln kann man sehr selten Eisbären, dafür aber kleine Rentiere und Polarfüchse beobachten. Um 12 Uhr verlässt das Schiff Ny-Alesund und nimmt Kurs zum Magdalenefjorden. Mittagsbuffet zwischen 12 – 14.30 Uhr. Um 13.45 Uhr Vortrag über die AECO-Sicherheitsrichtlinien (Association of Artic Expedition Cruise Operators) und Anlandung im Magdalenefjorden. Nach dem Vortrag entscheiden wir uns doch für die Miete von speziellen Gummistiefeln für die Anlandung im Wasser. Das war zu wenig klar vorher. Es hiess einfach, man müsse wasserabstossende Wanderschuhe haben, was wir auch mitgenommen haben. Die Bilder, die wir aber bei diesem Vortrag sehen und die Polarcirkelboote zeigen, die noch im Wasser von gut 30 cm Höhe halten, verlangen doch Gummistiefel. Ansonsten ist man nass, auch wenn man Regenhosen trägt. Im Anschluss an den Vortrag meldet sich Ernst bei der Vortragenden und teilt ihr (Dienstweg!) mit, dass gestern auch bei der Treppe von Barentsburg Sicherheit der Organisatoren angesagt gewesen wäre und dass der Bus nach der Konzert-Show hätte warten müssen für die Rückkehr. So war es auch abgemacht. Es war auch kein Gruppenleiter mehr sichtbar, da alle Leiter die Show bereits kannten. Als wir schnaufend beim Schiff ankamen, wartete der kleine Bus vor dem Schiff. Das war total unerklärlich. (Beim Hinuntersteigen der langen und steilen Treppen hatte Ernst ja wahnsinnige Angst ausgestanden.) Die Sicherheit gilt auch für einfache Dinge, nicht nur bei der Gefahr von Eisbären. (Es wurden uns nämlich die Schusswaffen - Gewehr und Schreckpistole - vorgeführt und erklärt, die von den Gruppenleitern der Wanderungen mitgenommen werden.) Um 16 Uhr erreichen wir den Magdalenefjorden. Anlandung mit Polarcirkelbooten bei Gravneset. Ernst bleibt auf dem Schiff und MT nimmt nach dem Gräberbesuch an der gut zweieinhalbstündigen Wanderung zum Gletscher teil. Die Wanderung ist echt anstrengend, als Vergleich gleich streng wie wenn man von der Diavolezza über den Pers- und Morteratschgletscher zur Bovalhütte wandert, nur dass auf der Gletscherzunge rechtsumkehrt gemacht wurde. Bei dieser vorwiegenden Geröllwanderung musste man zusätzlich sehr vorsichtig sein. Mit den Gummistiefeln hatte man weniger Halt, dafür war MT froh, weil sie am Gletscherrand ein Stück auf Sand gehen wollte und dabei im Sand bis über die Wadenbeine einsank. Zwei kräftige Männer mussten ihr zur Hilfe eilen und schauen, dass sie nicht selber einsanken. Wer nach der Wanderung noch baden wollte im 3° C warmen Fjordwasser, durfte das. Badetücher waren vorhanden. Ein gutes Dutzend wagte es. MT tat sich dies nicht an. Die Uhren werden um 23 Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Samstag, 08.09.2012 Moffen, Spitzbergen/Seetag auf dem Denmark Strait Moffen ist ein Paradies für Walrosse und Vögel. Es ist eine Insel in Atollform, eine grosse Sandbank, welche in früheren Zeiten von Walfängern benutzt wurde und schützte sie vor schwerer See. Wir erreichen sie um Mitternacht. Sie liegt am 80. Breitengrad. Viel sah man nicht. MT sah nur Vögel, z. B. arktische Möwen. Auf der Sandbank sollen Walrosse gewesen sein, aber aus dreihundert Metern Entfernung sieht man zu wenig. Ein Zertifikat zur Überschreitung des 80° nördlicher Breite wird uns aber ausgestellt. (Über all die Jahre eines mehr.) An Seetagen sind Vorträge und Filme angesagt. Sie finden in englischer und deutscher Sprache statt. Total hat man neun Möglichkeiten zur Auswahl. Am Vormittag nehmen wir am Vortrag von Steffen Biersack, Geologe, teil. Er führt uns auf «eine Reise durch die Zeit: 4,6 Milliarden Jahre im Handumdrehen» Ernst hört sich den Vortrag in englische Sprache an:«The Expedition of Umberto Nobile to the Noth Pole in 1928». Zwischen 11 und 12 Uhr beschweren wir uns bei der Expeditionsleitung über mangelnde Sicherheit auch bei kleineren Dingen, damit es z.B. keine Arm- oder Beinbrüche gibt und nicht nur an Eisbärengefahr gedacht wird. Ganz einig werden wir uns nicht, erst am Ende des Gespräches wird Verständnis entgegengebracht. Mittagsbuffet zwischen 12 und 14.30 Uhr. Wir haben angenehme Gespräche mit unsern Tischnachbarn aus Berlin, ein jüngeres Ehepaar. 14.30 Uhr geht MT zum Diavortag «Sirius-Schlittenhunde Patrouille» in Englisch mit Bjarki Friis, einem Dänen, der auch Isländisch spricht und im Ostgrönländischen Nationalpark drei Jahre auf Patrouille war. 15.30 Waffel- und Teepause im Observation Deck. 16 Uhr Vortrag von Friederike Bronny über die Fischfängergesellschaft zur modernen Fischereiwirtschaft. 18 Uhr Abendessen mit Caviar als Vorspeise, Blumenkohlsuppe, gegrillte Hähnchenbrust oder Fritture Scholle zur Auswahl und als Dessert Sabayon mit gemischten Beeren. Um 20 Uhr Filmvorführung: Wer war zuerst am Nordpol? Die Geschichte der Fram 2 wird erzählt. Für das Versenden von Rundmail 3 brauche ich erneut zwei Stunden und komme erst spät in unsere Suite. Es ist schon 23.30 Uhr und zu allem Ärger funktioniert meine Karte für die Kabine nicht mehr. Das Magnetband hat vermutlich die Computerhülle berührt. Ich muss nochmals zur Reception runter. Gott sei Dank, dass wir diese Nacht wieder eine Stunde unsere Uhren zurückstellen dürfen. Sonntag, 09.09.2012 Dänemarkstrasse Die Dänemarkstrasse ist die Seestrasse zwischen Grönland und Island. Sie verbindet das Nordmeer mit dem Atlantik und ist 480 km lang und an der engsten Stelle 290 km breit. Der kalte Ostgrönlandstrom fliesst durch diese Strasse und bringt Eisberge und Treibeis in den Nordatlantik. Das Gebiet ist ein gutes Fischfanggebiet. Um 5 Uhr morgens freuen wir uns am wunderschönen Morgenrot. Bald wird die Sonne aufgehen. Um 6.10 Uhr weckt mich ein Sonnenstrahl, der auf mein Gesicht fällt. Frühstück mit angeregter Diskussion. 9.30 Uhr: Vortrag von Steffen Biersack über Eis, seine Beschaffenheit, seine Bedeutung, seine Entstehung, seine Farbe, seine Formen, seine Mineralien usw. Eis ist aber vor allem: gefrorenes Wasser, und zwar immer ohne Salz. Auch das Packeis, das wir von weitem seit heute Morgen sehen und das dann in Schollen zerfällt und so zu Treibeis wird, hat kein Salz mehr. Eis ist immer süss. 11 Uhr: Vortrag in Englisch mit deutscher Übersetzung «Who was first on the North Pole?» Noch bis 2007 gabs immer irgendwelche, die als Erste den echten geografischen Nordpol erreicht haben wollten. Der Vortragende meinte, man könne durchaus Friedrich Nansen als den ersten sehen, auch wenn viele andere behauptet haben, er habe gelogen. 12 – 14.30 Uhr Mittagsbuffet. Diesmal sitzen wir mit Norwegern zusammen und diskutieren in Englisch. 14.30 Uhr: Informationen zum heutigen Nachmittag und morgigen Tag. Aufgrund der Eissituation ist es schwer einzuschätzen, wie wir vorankommen und ob wir überhaupt anlanden können. Seit heute Vormittag versuchen wir, das Packeis, welches im Küstenbereich liegt, zu umfahren, um von unten her in die Fjorde vor dem Festland fahren zu können. Diese sind eisfrei. Wir versuchen auf 73° nördlicher Breite zu gelangen und fahren möglichst weit mit Tageslicht. Vielleicht kann das Schiff nachts nicht fahren und muss ankern. Im Verlaufe des Nachmittags stösst die Fram immer mehr an Eisschollen und die Eisschollen werden dichter. Manchmal kratzen sie richtig von unten und der Seite her ans Schiff und schütteln es. Das Schiff muss dann kurz anhalten und einen anderen Gang einschalten. Morgen hoffen wir, eine Anlandung vornehmen zu können. 16 Uhr Vortag: «Die erste Station auf dem Treibeis in der Arktis 1937-38» in Englisch mit deutscher Übersetzung von Vadim Prudnikov, einem Russen des Expeditionsteams. 17.15 Uhr: Wir haben Astrid und Klaus zum Trinken unserer Champagner-Flasche eingeladen. Ab 18 Uhr alle halben Stunden bis 20 Uhr wird der Film «Polar Bear research» gezeigt. Der Film beinhaltet wirklich einige bemerkenswerte Szenen aus der Trapperzeit und der Zeit der Erforschung der Eisbären. Teilnehmer einer einjährigen Expedition erzählen ihre wahren Geschichten. 19 - 21.30 Uhr Abendbuffet auf Deck 4 Während der nächsten Tage versuchen wir an unterschiedlichen Plätzen im Nationalpark im Nordosten Grönlands (grösster Nationalpark der Welt) anzulanden. Fast alle dieser Plätze sind historisch mit der Trapperzeit aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts verbunden. Bis heute haben erst 4000 Menschen diesen Park betreten und es braucht eine Genehmigung der Regierung. Unter anderem sind Anlandungen am Hauptsitz der Sirius Patrouille und einer Wetterstation geplant. Alle Aktivitäten sind natürlich abhängig von Wetter- und Eisbildungen. Am Abend nimmt unsere MS Fram wirklich Kurs Richtung Festland - also Richtung Südwesten - und dreht langsam nach Sonnenuntergang sogar gegen Westen. Wir hatten einen absolut herrlichen Sonntag mit strahlend blauem Himmel und das Fahren durchs Treibeis war ein Traum. Das feiern wir mit Astrid und Klaus in unserer Suite und trinken die erhaltene Champagnerflasche. Zwischenzeitlich sind wir südlicher als eigentlich geplant, aber es war kein Durchkommen durchs Packeis weiter nördlich. Wir sind mittlerweile auf einem Kaltwasserstrom. Montag, 10.09.2012 Nordost-Grönland Nationalpark Am Sonntagabend geht MT zur gleichen Zeit wie Ernst schlafen, aber mit dem längeren Schlafen wird nichts. Um 1 Uhr nachts muss unser Schiff durch stärkeres Treibeis und kommt nur schrittweise voran. Am Unterteil des Schiffes kracht es fast kontinuierlich. MT steht auf und sieht, dass wir in einer schwierigen Situation sind. Drei Scheinwerfer zünden nach vorne, einer in der Mitte beim Bug und zwei seitlich nach vorne von der rechten und linken Seite her. Nach einer guten halben Stunde sind wir in fast eisfreiem Wasser, nur ab und zu ein kleiner Eisberg. Eine weitere Stunde später gibt’s nochmals die Durchquerung eines Treibeisfeldes mit gleichem Vorgang. Dann endlich wird’s eisfrei und um halb vier Uhr kann man Land erkennen. Die MS Fram dreht Richtung Norden. Wir fahren der Küstenlinie entlang. Die Karte vom TV zeigt, dass wir auf der Höhe von Myggbukta Richtung Norden fahren. Da unsere Suite ein linkes Fenster hat - nebst der Heck-Aussicht vom Balkon her - sehen wir sogar vom Bett aus das Festland von Ostgrönland, das auf uns zukommt. Der Nationalpark ist mit einer Fläche von 972'000 km2 der grösste Park der Welt und grösser als die meisten Länder der Erde. Der Park ist der einzige Nationalpark in Grönland und der nördlichste der Welt. Er umfasst die gesamte nordostgrönländische Küste und das dazugehörende Hinterland. Erst 4000 Menschen haben diesen Nationalpark betreten. Mit unserem Schiff sind es dann 4250. 7.30 bis 9.30 Uhr Frühstück im Restaurant auf Deck 4 Die Fram erreicht bereits um 8 Uhr einen Anlandeplatz bei Myggbukta auf 74° nördlicher Breite. Mit den Polarcirkelbooten wird das Land erreicht. Wir müssen Gummistiefel für die nasse Anlandung und Schwimmwesten tragen. MT geht mit Gruppe 3 bereits um 8.40 Uhr weg. Ernst muss bis zum Schluss warten, wird telefonisch benachrichtigt, wann er hinunter kommen kann und ist erst mit dem letzten Polarcirkelboot um 10.30 Uhr an Land. MT hat in der Zwischenzeit alles erkundet, erwartet ihn dort und zeigt ihm den einfachsten Weg zum alten und grössten Trapperhaus von Myggbukta aus den 30er Jahren, welches nicht mehr benutzt wird, aber als Museum dient. Es liegt in einer Tundra Landschaft nahe am Meer. Um 11.30 Uhr kehren wir zurück. Alle Landgänger dürfen zeitlich versetzt 90 Minuten an Land verweilen. Der Transport hat besonders für Ernst sehr gut geklappt und er ist zufrieden. Auf unserem Schiff ist eine Gruppe Chinesen mit schwerer fotografischer Ausrüstung. Sie hoffen vor allem Tiere zu sehen. Einzelne unserer Leute haben vier Moschusochsen gesehen, ich nicht. Mittagsbuffet von 12 bis 14.30 Uhr. Das Wetter ist hervorragend und unser Schiff verlässt den Anlandeplatz und nimmt den Kurs Richtung Norden auf, hofft, hinter dem Pack- und Treibeis den 76° Breitengrad zu erreichen. 14 Uhr Vortrag über die Polarfotografie mit Dominic Barrington, unserem Bordfotografen. Wir verzichten, geniessen auf unserem Balkon die warmen Sonnenstrahlen, teils sogar nur mit Hemd, wenn wir direkte Sonneneinstrahlung haben. Das ist heute weitgehend der Fall. 15 Uhr Vortag von Steffen Biersack mit dem Thema «Wie man gut ankommt: Die Prinzipien der Navigation» 16.30 Uhr Vortrag von Bjarki Friis mit deutscher Simultanübersetzung von Anke Timmerberg «Eine Kindheit mit Überwinterung und Reisen in Nordostgrönland» 18 Uhr Menu-Essen in zwei Sitzungen. Wir sind bei der ersten Sitzung am Tisch 18 eingeteilt. Es gibt als Vorspeise Serrano-Schinken, dann Hühnchen-Mais-Suppe, zum Hauptgang gegrillten Lachs mit Sellerie-Püree, Salzkartoffeln und Spargeln oder Hühnchen-Schnitzel mit gemischtem Gemüse, Salzkartoffeln und Remouladen-Sauce. Zum Dessert gibt’s Käsekuchen. 19.30 Uhr gibt’s Informationen zum morgigen Tag. Es hat sehr viel Eis und teilweise muss sich das Schiff im Schritttempo nordwärts den Weg suchen und im Zickzack bahnen. Wir werden wahrscheinlich nicht viel höher als Zackenberg und Daneborg kommen, die etwas über dem 74° nördlichen Breitengrad liegen. Nautische Eiskarten werden uns gezeigt und erklärt. Anschliessend Film von BBC «Der eisige Planet – Die Pole der Erde» Dienstag, 11.09.2012 Nordost-Grönland Nationalpark: Zackenberg und Daneborg Frühstück wie immer zwischen 7.30 und 9.30 Uhr. Anlandung der Forschungsstation Zackenberg, 74°28’ N, 20°35’ W. Zackenberg ist eine frühere Trapperstation und heute eine Forschungsstation mit Forschern. Maximal können in den Sommermonaten (1. Mai bis 1. Nov.) 24 Leute hier übernachten. (Saisonal sind es 2500 Übernachtungen von ca. 80 Leuten, die drei bis vier Wochen für Studienzwecke auf Zackenberg verbringen). Meistens sind das Studenten und Doktoranden, die auch von Professoren begleitet werden. MT sprach mit einer schwedischen Studentin, die für drei Wochen hier weilt und eine Masterarbeit schreibt. Die Station befindet sich oberhalb eines Fjordes. Wir mussten vom Ufer zwei km hinaufgehen. Bei der Station angekommen, erhielten wir nach einer Ruhepause eine sehr kompetente englisch-deutsche Führung, die äusserst interessant war. Zuerst sprach der Verwalter der Station, dann der wissenschaftliche Leiter. Die Station wurde in den Jahren 1995/96 erstellt und öffnete 1997. Die Forscher betreiben botanische Studien, Meeres- und Klimaforschung, untersuchen die Atmosphäre, die Gletscher und vieles mehr. Es entstehen Masterarbeiten und Dissertationen. Mehr Infos über www.zackenberg.dk Für die Anlandung wird mit Gruppe 3 begonnen. Ernst muss mit der letzten Gruppe gehen. Das ist Gruppe 2. Jede Gruppe kann drei Stunden an Land bleiben. Ernst hat aber Pech. Wie er aussteigen will vom Polarcirkelboot, rutscht die kleine Aussteige-Treppe weg, er landet bis zu den Knien im Wasser und ist nass. Da der Weg zur Forschungsstation für ihn zu weit ist, kehrt er nach einiger Zeit wieder zurück und ist logischerweise etwas frustriert, während MT kurze Zeit später hocherfreut zurückkehrt. Mittagsbuffet im Restaurant Deck 4 zwischen 12 und 14.30 Uhr. Der Esssaal ist noch um 13 Uhr unterbelegt. MT war bereits um 11.45 Uhr zurück. Bis alle Schiffsgäste von Zackenberg zurück sind, wird’s 15 Uhr. Wir verweilen auf unserem Balkon, teils in Wolldecken gehüllt, und schauen in die herrliche Landschaft hinaus. Die Berge sind weiss, dann folgt Tundra bis zum Fjord hinunter. Nach Rückkehr aller Gäste startet das Schiff Richtung Daneborg, der Hauptstation, welches am gleichen Fjord liegt wie Zackenberg. Daneborg hat heutzutage eher militärischen Charakter. MT ist um 14.30 Uhr hocherfreut, weil sie heute Nachmittag problemlos ins Internet kommt. In einer Viertelstunde ist Mail 4 versandt, alle andern Mails sind gelesen und zurückgeschrieben hat sie auch noch. Auch die Tagesnachrichten kann sie lesen und Ernst wenigstens die Frontseite vom Tagesanzeiger in die Kabine bringen. Internet funktioniert auf dem Schiff sowieso nur im Receptionbereich – wenn überhaupt. Pro Tag sind es Internet-Fenster von vielleicht einer halben Stunde. Für Mail 2 und 3 brauchte MT jedes Mal zwei Stunden. Heute fällt sie gar nie hinaus. Super! Anlandung von Daneborg, 74°18’ N, 20°13’ W. Die Station liegt am südlichen Ufer der Wollaston Foreland Halbinsel und an der Mündung des Yong Sund. Das vorherige Hauptquartier Eskimonaes wurde 1943 von den deutschen Truppen zerstört. An der heutigen Stelle lebte ein Däne (Eli Knudsen) in einer Trapperhütte. Er wurde von den Deutschen erschossen, als er mit seinem Hundeschlitten von der Jagd nach Hause kam und nicht anhielt, als die Deutschen ihn aufforderten, anzuhalten. Wir besuchen sein Grab. Die derzeitige Station wurde 1944 in der Nähe der Tapperstation Sandodden von den US-Amerikanern gegründet. Sie diente als Wetterstation und war mit acht Mann besetzt. Nach dem Krieg ging die Station an die Nordost-Grönland Hundeschlittenpatrouille über und wurde in Daneborg umbenannt. Heute ist sie das Hauptquartier der SIRIUS Patrouille und ganzjährig von zwölf Leuten besetzt. Wir werden durch die ganze Anlage geführt, ein kleines Dorf mit allem, was es braucht, um überleben zu können. Das wohl Interessanteste war der Hundeschlitten mit voller Ausrüstung mit dem Zweimann-Zelt davor, ebenfalls mit voller Ausrüstung. Die dänischen Elitesoldaten leisten hier einen Zweijahresdienst. Sie müssen alles können: nähen, schreinern, Hunde halten und pflegen, kochen, schiessen, Geräte flicken, erste Hilfe leisten, tagelang unterwegs sein nur zu zweit usf. Für die Anlandung wird mit Gruppe 4 begonnen. MT wird heute Nachmittag als letzte Gruppe starten. Ernst bleibt auf dem Schiff und geniesst das schöne Wetter mit Decke auf dem Schiff. Wir sehen nämlich vom Schiff aus, dass man für die Besichtigung der ganzen Anlage ziemlich viel gehen muss. Um 19.30 Uhr sind wir als letzte Gruppe zurück und fast zu Eisklötzen erstarrt. Auf dem Polarcirkelboot wars kalt, denn die Sonne war untergegangen. 18.30 Uhr bis 21 Uhr Buffet im Restaurant Deck 4. Zum Abschluss des Tages von 18.30 Uhr bis 21.30 Uhr Film, der stündlich läuft: «Fram – One Ship – Three Expeditions» Um 21 Uhr gibt’s Informationen für den nächsten Tag. Mittwoch, 12.09.2012 Nordost-Grönland Nationalpark, Dødmannsbukta Die Sonne geht bereits um 05.21 Uhr auf (Um 19.50 Uhr geht sie unter.) In Wirklichkeit ist es aber am Morgen fast eine Stunde später und am Abend eine Stunde früher wegen der Berge rund um uns herum. Der Park ist nicht ständig von Menschen bewohnt. 2011 überwintern nur 31 Menschen mit ihren ca. 110 Hunden in Norostgrönland. Für die Fahrt nach Dødmannsbukta brauchen wir nur gute drei Stunden. Unser Schiff lichtet den Anker vor Daneborg bei Morgendämmerung. Wir sind bereits um 8 Uhr in Dødmannsbukta und um 8.30 Uhr beginnen die Anlandungen mit Gruppe 5. Frühstück wie immer zwischen 7.30 Uhr und 9.30 Uhr. Heute versuchen wir an einem der historischen Plätze der Trapperzeit anzulanden. Es ist Dødmannsbukta und es ist nicht viel mehr als eine halbkaputte Hütte aus dem Jahre 1943 zu sehen. Sie diente den Dänen als Verteidigung während dem Krieg und soll doppelt so gross gewesen sein. Die jetzige zerfallene Hütte wird nur noch als Schutz benutzt von der SIRIUS Patrouille. Neben der Hütte sieht man Endmoränen, die teils etwas verändert wurden, als Verteidigungsschutz im Zweiten Weltkrieg. Weiter unten, nicht weit vom Ufer, sieht man mehrere Löcher von zerfallenen Inuithütten. Es war eine Wintersiedlung aus Stein. Frederike Bronny erklärt uns alles ganz genau. Die Dächer wurden mit Treibholz bedeckt und mit Tundra-Torf isoliert. Im Sommer verliessen die Inuits die Steinhäuser, deckten die Dächer ab, damit das Hausinnere austrocknen konnte, denn mit der feuchten Luft des Winters gabs schon mal Tuberkulose. Iglus bauten die Inuits nur, wenn sie nicht mehr rechtzeitig ins Winterlager gelangen konnten. Iglus waren nur ein Notbehelf für einige Tage. Im Sommer lebten die Inuits in Zelten und zogen den Jagdtieren nach. Der Strand, ein Sandstrand, zieht sich weit dahin und MT wandert dem Sandstrand entlang. Dabei sieht sie Fussspuren von Vögeln und tatsächlich einen Polarfuchs, den sie mit dem Kamera-Zoom in 16-facher Vergrösserung erwischt. Mittagessen um 12 bis 14.30 Uhr, Buffet. Am Nachmittag Rückfahrt Richtung Süden durchs Treibeis. Wir sehen riesige, fast unheimliche Eisberge. Bei gutem Wetter ist das sehr schön und erholsam. Dieses Mal haben wir sogar Sonne und geniessen es richtig, auf unserem Balkon zu verweilen, nur mit Pullover und einer Decke. Es gäbe auch die Alternative, Vorträge anzuhören: «Grönland – Eisiges Land: Von Gletschern, Eisbären und Meereis» mit Frederike Bronny oder «Als Grönland noch grün war: Ein Schritt zurück in der Zeit» mit Steffen Biersack». MT entscheidet sich für den Vortrag von Frederike. Er ist äusserst interessant und erklärt sehr verständlich mit vielen wunderschönen Eisbildern, die sie in den 35 Jahren, wo sie vorwiegend in Grönland lebt, gemacht hat. (Sie meinte, wir sollten dann daheim unsern Freunden nicht zu viele Eisbergbilder zeigen, ansonsten wir die Betrachter überfordern könnten und sie nicht mehr unsere Freunde sein würden. 50 Bilder genüge, es müssten nicht Hunderte sein.) MT fragte sie dann am Ende des Vortages, den wir alle genossen hatten und der 75 Min. gedauert hatte, wie viele Bilder sie nun gezeigt habe. Alle Leute lachten. Es waren 115 Bilder gewesen. 18 Uhr: Informationen für den Donnerstag, 13. Sept. im Framheim Saal Mexikanisches Abendbuffet auf Deck 4 von 18.30 Uhr bis 21 Uhr. Wir nehmen beide natürlich eine Portion Tacco-Suppe zuvor. Dann nimmt MT einmal Chili con carne und einmal mexikanisches Lamm, dafür keinen Dessert. Ernst liebt Dessert über alles. Etwas süss war das mexikanische Dessert aber doch. Um 20 Uhr grosser Auflauf in Fahrtrichtung 11 Uhr: Eine Bärin mit drei Jungen ist auf einer Eisscholle bei untergehender Sonne gesichtet worden. Alle stürmen auf Deck. MT musste sich noch anziehen, denn draussen wars bereits kalt. Um etwas sehen zu können, klettert sie auf ein Geländer und schaut so über die Köpfe hinweg. Ein Fernglasgucker zeigt ihr genau die Richtung und reicht ihr sogar das Fernglas. So weiss sie genau, wo sie vergrössern muss. Es gelingt ihr, die Bären zu filmen und mehrfach zu fotografieren. Klar, Leute mit Superkameras haben feinkörnigere, grössere und schönere Bilder, aber wahrscheinlich kaum Kurzfilme. Ernst bleibt die ganze Zeit in der Kabine. Eine Viertelstunde später erlebt er alles, was draussen vor sich ging, am Computer-Bildschirm als Dia- und Filmschau mit Musik. 21.45 Uhr Frucht- und Eisschnitzelshow in der Observation Lounge. Wir verzichten darauf, haben es vom letzten Jahr noch gut in Erinnerung. Donnerstag, 13. 09.2012 Nordost-Grönland Nationalpark: Waltershausen-Gletscher und Strindberg im Nordfjord In der Nacht fahren wir über den Kaiser Franz Josef Fjord und am Morgen in den Nordfjord hinein in Richtung Strindbergland. Dort erreichen wir den unbeschreiblich schönen Waltershausen-Gletscher, der nach dem deutschen Geologen W.S. von Waltershausen benannt wurde. Am Morgen um 4 Uhr muss unser Schiff durch ein Packeisfeld voller Pfannkucheneis. Wir sind noch im Kaiser Franz Josef Fjord. Das Schiff fährt Zickzack und im Schritttempo von zwei Kilometern. Pfannkuchenscholle für Pfannkuchenscholle muss weggeschoben werden. Hinter dem Schiff schliesst sich das Eis gleich wieder zum Packeis. Es kracht und knirscht längere Zeit. Frühstück wie gewohnt von 7.30 Uhr bis 9.30 Uhr. Am Morgen erreicht die MS Fram den riesigen Waltershausen-Gletscher. Es gibt eine Rundfahrt mit den Polarcirkelbooten vor der 11 km langen Gletscherwand des Gletschers. Jede Gruppe kann 30 Min. mit den Booten kreuzen. Häufig sind Abbrüche an der Gletscherfront zu beobachten. Man sagt dann, dass der Gletscher kalbert. Die Bootsgruppen werden im Abstand von ca. 30 Minuten aufgerufen. Auf Deck 2 erhalten wir besondere Thermoanzüge. Man kommt in Hauskleidung hinunter, bestückt mit warmen Schuhen, einer Mütze und Handschuhen. Warme Jacken und Hosen sind nicht nötig, da die Anzüge besonders warm sind. Bis wir drankommen, wird es 12.30 Uhr; dafür ist es etwas wärmer geworden. Die Polarcirkelfahrt entlang der Gletscherwand, die 30 bis 100 m hoch ist, ist ein absolutes Highlight, verstärkt auch dadurch, dass wir strahlendes Wetter ohne Wolken haben. MT knipst und filmt fast pausenlos und hat jetzt ein perfektes Bildmaterial. Von den über hundert Bildern und Filmchen dieser halben Stunde sind einfach alle gut in der Belichtung und in den Farben, könnten nicht besser sein. Anke, eine deutsche Gymnasial– und Sportlehrerin, die vor allem Deutsch unterrichtet, aber auch Geografie studiert hat, kommentiert für uns sechs Bootsgästen sehr kompetent, dass wir ihr wirklich ein Kompliment machen müssen. Ernst ist sehr zufrieden und findet es gut, dass ich ihn ein wenig «gezwungen» habe, auf diese Polarcirkelfahrt zu kommen. Wohlverdientes Mittagsbuffet zwischen 12 Uhr und 14.30 Uhr. Wir sind unter den letzten Gästen. Wir geniessen heute die Sonne mindestens zwei Stunden auf unserem Balkon im Liegestuhl. Die Sonne scheint so mild wie in den Bergen im März bei Schnee in der Schweiz. Dabei denkt MT auch an Ottilia, die heute ihren 70. Geburtstag feiert wie sie vor drei Wochen. Um 16.30 Uhr sind die Infos für den Freitag im Framheim Saal. Am Nachmittag erreicht die Fram Strindberghaus im Nordfjord. Das ist nicht sehr weit weg vom Waltershausen-Gletscher im Strindbergtal am Eingang zum Brogettal. Wir sehen erneut eine alte, zerfallene Hütte, die Norwegerhütte, dann die dänische Trapperhütte, die als Sommerstation genutzt wird. Sie wurde 1935 für die Arctic Commercial Enterprise gebaut. Der Gedanke war, eine Hütte als Sommerquartier für die lokale Fischerei von Seesaibling zu haben. Man traf sich im Strindberghaus. Im Sommer 1938 wurde versucht, den Saibling in Dosen zu konservieren. Das misslang. Die Station wurde mehrfach renoviert. Heute ist die Hütte einfach eine Sommerstation, die lange Jahre von der SIRIUS Patrouille benutzt wurde. Bjarki, der uns einen Vortrag über die SIRIUS Patrouille gehalten hat, hat mehrfach dort übernachtet. In der Mitte steht seit 2009 eine neue Hütte für die SIRIUS Patrouille. Ernst bleibt auf dem Schiff und MT geht mit Gruppe 3 um 17.30 Uhr an Land, wo wieder eine nasse Anlandung ist, bei der man am besten Stiefel trägt. MT nimmt zusätzlich ihre Bergschuhe in den Rucksack. Zweimal muss sie wechseln, denn der Weg zu den Polarfüchsen, die in ein Kilometer Entfernung gesichtet wurden, führt über einen mehrarmigen 25 cm tiefen und eisig kalten Fluss, dessen Steine aalglatt sind. In Strindberg soll auch Nils Strindberg gewesen sein, der 1897 mit einem Ballon über den Nordpol flog, dabei aber ums Leben kam. Acht Jahre wusste seine Braut nicht, ob er verschollen oder tot ist. Sie heiratete in der Folge einen Engländer und lebte in England. 1930 wurde das Tagebuch von Nils Strindberg gefunden. Posthum wurde er als Nationalheld in Schweden gefeiert. Seine damalige Braut erfuhr davon, besuchte alle Orte, wo er gewesen war und verfügte in ihrem Testament, dass ihr Herz einmal im Grabe von Nils beigesetzt werden solle, ihr restlicher Leib aber im Familiengrab ihres englischen Mannes. Diesen Wunsch erfüllte ihr der englische Mann nach ihrem Tod um 1950 herum. 19 Uhr bis 21.30 Uhr Abendbuffet auf Deck 4. Lustige Gespräche am Tisch mit Astrid und Klaus und einem deutschen Ehepaar. Freitag, 14.09.2012 Nordost-Grönland Nationalpark: Blomsterbugten (73°19’ N 25°17’ W)und Ella Ø (72°52’ N 25°06’ W) Frühstück zw. 7.30 Uhr und 9.30 Uhr. Die Sonne erscheint heute nicht so früh, ist um 7.30 Uhr noch nicht zu sehen, obwohl bereits um 4.37 Uhr Sonnenaufgang gewesen sein soll. Wir sind aber in einem Fjord mit sehr hohen Bergen und die Sonne kommt noch nicht darüber. Abgesehen davon, hat es leichte Schleierwolken. Ob die Sonne wohl noch richtig durchdringt? Um 8.30 Uhr wird mit der Anlandung von Blomsterbugten (Blumenbucht) begonnen. Um ca. 9 Uhr muss Gruppe 3 bereit sein. Heute macht Gruppe 1 den Anfang. Ernst gedenkt mitzukommen. Er hat nach dem gestrigen Tag wieder mehr Vertrauen gewonnen und will es mit Hilfe von MT wagen. Angst beim Ein– und Aussteigen in die Polarcirkelboote hat er immer noch. Leider entscheidet er sich im letzten Moment wieder dagegen und bleibt auf dem Schiff und versucht, ins Internet zu gelangen. Er sucht später die Schiffsbibliothek auf. Die Blumenbucht wurde so benannt, da 1929 eine botanische Sammlung hier angelegt wurde. Gleich bei der Bucht angelangt, erklärt Bjarki Friis die geologischen Felsenformationen, die hier sehr ausgeprägt sind. Bei der kleinen Bucht muss man hochsteigen. Ernst hatte recht, nicht mitzukommen. Er wäre selbst mit den Stöcken diese dreissig Meter nicht hochgekommen. Oben auf der kleinen Terrasse befindet sich die Ende der zwanziger Jahre gebaute Wolfshütte. Sie ist sehr klein und mit einem speziellen schwarzen Pechtuch abgedichtet. Frederike Bronny erklärt uns die botanische Vegetation der Tundra: arktische Blaubeeren, Heidekraut, Birkenkrüppel haufenweise, die schön rot gefärbt sind, Torfboden mit Moos und Wasser usw. Wer will, kann den Hang hinaufsteigen. Er hat einfach noch eine bessere Aussicht. MT steigt ein wenig hoch und trifft Klaus. Er steigt gerade wieder hinunter, da auch er findet, dass man in den Stiefeln nicht den besten Halt hat und die Sicht nicht optimal ist. Nach der Weiterfahrt lerne ich eine Bernerin kennen, die mit einem Deutschen verheiratet ist. Aus ihrem Sprechen heraus, merke ich, dass sie Schweizerin sein muss und spreche sie an. Ja, sie sei Bernerin. Von ihr lerne ich einen bernischen Ausdruck. Caroline, heute Morgen siehst du aus wie ein «Haghuri». Weißt du, was ich meine? Wir sehen im engen Kaiser Franz Josef Fjord wunderbare, uralte Sedimentablagerungen in herrlicher Schichtung. Viel Eisenoxyd ist dabei, darum die rötlichen Schichten. Die Farbenpalette ist gross: rot, gelb, braun, schwarz, grau, weiss. Das ist einzigartig in der Welt, meint unser Geologe Steffen. Die Schichten gehen steil hinunter bis in 16 km Tiefe. 12 Uhr bis 14.30 Uhr Mittagsbuffet Die Fjordfahrt nach Ella Ø ist unheimlich schön und interessant, alles unberührte Natur. Das Wetter wird wieder besser und besser. Dazu kommen grosse Eisberge mitten im Fjord, die uns verzaubern. MT springt dreimal vom Essen auf und geht auf der Terrasse des Restaurants filmen und fotografieren. Um ca. 15.30 Uhr erreicht die MS Fram Ella Ø. und um 16 Uhr beginnen die Anlandungen, diesmal mit Gruppe 2. Ella Ø ist eine grosse Insel im Kempe Fjord, der zum Fjordsystem des König Oskar Fjordes gehört. Während seiner Expedition 1899 gab Nathorst der Insel den Namen seiner Frau, Ella. Später, anfangs der dreissiger Jahre wurde eine wissenschaftliche Station erbaut. Das Haupthaus war in den dreissiger Jahren bis 1943 und nach dem Krieg bis 1952 ständig bewohnt, später diente es noch als Sommerstation. Während des Krieges wurde die Station von der SIRIUS Schlittenhundepatrouille Nordostgrönlands übernommen. SIRIUS benützt noch heute das letzte dieser Häuser, grosszügig renoviert, und hat noch weitere moderne Lagerhäuser selbst hinzugefügt. Sie hatten gerade hier eine Übung und wir sahen ein halbes Dutzend der SIRIUS-Patrouille. 18 Uhr Abendessen für die Gruppen 2,3,4,5. Als Vorspeise gibt’s Nudelsalat, dann Kartoffelsuppe, als Hauptgericht Roasted Beef Tenderloin mit gemischtem Gemüse, Salzkartoffeln und Rotweinsauce und als Dessert Swan Chantilly. Der alternative Hauptgang ist gebratener Thunfisch. 19.30 Uhr: Abendinformationen zum letzten Tag im Nationalpark 20 Uhr Abendessen für die Gruppen 6,7,1, welche später von Ella Ø zurückkehren. Film: «En frusen drøm – about the Andree Balloon Expedition to the North Pole» in Englisch im Polhøgda Saal. 22 Uhr: Einige der Mannschaftsmitglieder singen in der Observation Lounge. Das haben wir bereits letztes Jahr gehört und gehen nicht hin. Samstag, 15.09.2012 Nordostgrönland-Nationalpark Alpefjord 72°15’ N 25°25,5’ W und Mestersvig 72°08’ N 23°47’ W Wir denken an Nicole, die heute Geburtstag hat. Mitten in der Nacht um 00.30 Uhr weckt uns die Lautsprecherstimme von Karin. Sie entschuldigt sich, weil wir geweckt würden. Wir sollten aber schnell nach draussen kommen und das Nordlicht sehen. Es sei Backbord zu sehen und man solle auf Deck sieben kommen. MT zieht nur den Morgenmantel an und tritt auf den Balkon, von wo sie das Nordlicht sieht, welches kommt und geht. Der nächtliche Himmel wird erleuchtet, wie wenn Gardinen (dünne Tüllvorhänge) vom Wind erfasst hin und her bewegt würden. MT sieht diese leichten «Zirren» in einem weisslich-hellgrünen-violetten Licht. Dazwischen sieht man die sehr klare Sternenwelt. Die «Gardinen oder Zirren» waren aber vertikal, nicht horizontal. Sie bewegten sich wie Tüll-Bänder. Mindestens eine Viertelstunde dauerte alles. Es war unbeschreiblich, diese atmosphärischen Entladungen! 7 Uhr bis 9.30 Uhr Frühstücksbuffet Wir fahren noch während der Nacht in den Alpefjord ein. Ganz am Ende befindet sich der Golligletscher. Es gibt nochmals eine Polarcirkelbootstour in den Thermoanzügen wie beim Waltershausengletscher. Der Gletscher liegt östlich. Die Lichtverhältnisse sind etwas weniger gut als die vor zwei Tagen. Unsere Gruppe kommt gleich als erste dran, bereits um 8 Uhr. Mit dem Anziehen der Thermoanzüge ist immer etwas Stress verbunden, aber MT kann für Ernst einen Stuhl organisieren. Die Gletscherwand ist sehr imposant und man sieht mehr Spalten als beim Waltershausengletscher, dafür ist die Wand etwas weniger hoch, etwa dreissig Meter. Man sieht, wie die Endmoränen alle Kurven des Gletschers mitgemacht haben. Ein Highlight ist auf der Rückfahrt der «Globestone», den wir sehen. Das ist eine Eisscholle mit einem Stein der Mittelmoräne, der nur noch am Rande hing. Bestimmt wird er durch den Wellenschlag der nächsten Bootstouren abgefallen sein. Um 8.50 Uhr sind wir bereits wieder in unserer Kabine. Wir entschliessen uns, dies zur Feier des Tages, dem Geburtstag von Nicole und der erfolgreichen Polarcirkelbootstour mit Ernst, mit einem Glas Champagner und nordischen Lachs zu begiessen. Das war unser zweites Frühstück. Das Internet geht etwa eine halbe Stunde lang heute Vormittag. MT kann Mail 6 versenden, alle Mails und die Nachrichten lesen. Mittagsbuffet im Restaurant zwischen 12 Uhr und 14.30 Uhr. Die zweistündige Rückfahrt durch den Alpefjord ist sehr schön. Die Sonne ist zurückgekehrt. Die Gesteinsschichten der Berge sind traumhaft, scharf und in allen Farben. Wir gelangen wieder in den König Oscar Fjord und sehen nochmals grössere Eisberge. 15.30 Uhr: Informationen zum nächsten Tag Weiterfahrt nach Mestersvig durch den König Oscar Fjord. Wir brauchen zwei Stunden dafür. Mestervig hat einen Flughafen, der nur noch für militärische Zwecke genutzt wird. (Über viele Jahre war der Flugplatz von Mesterswig der wichtigste Zugang zu Nordostgrönland). Der Flugverkehr wurde nach Scoresbysund verlegt. (Der internationale Flugverkehr will aber auch den neuen Ort in Zukunft nicht mehr anfliegen.) Wir legen nicht im Ort selbst an, sondern bei Nyhavn, 5 km vor Mestersvig. In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts war hier ein Bergwerk, eine Mine. Zinn und Blei wurde abgebaut, bis es nicht mehr rentierte. Man sieht die liegengelassenen Überreste (Kranen, Traktoren und haufenweise Konservenbüchsen, eine richtige Umwelt-Belastung, denn das Eisen rostet nur sehr langsam.) Nasse Anlandung mit Besichtigung der SIRIUS-Anlagen. Die Vegetation ist in dieser Gegend üppigere Tundra. Wir steigen einen Berghügel hoch und geniessen die Aussicht über die Bucht. Nachher verlassen wir den Nationalpark. 19 Uhr bis 21.30 Uhr Abendbuffet auf Deck 4 19 Uhr bis 21.30 Uhr BBC-Film: Eisige Welten – Am Ende der besiedelten Welt im Framheim Saal Sonntag, 16.09.2012 Scoresbysund oder Ittoqqorttoormiit 70°29’ N, 21°57’ W In Scoresbysund leben ca. 530 Menschen. Die kleine Stadt liegt am nördlichen Ausgang des Scoresby Sundes (grösstes Fjordsystem der Welt). Die ersten Häuser wurden 1924/25 gebaut. Inuits aus Annassalik kamen hinzu. Eine Radio- und eine seismologische Station wurden schon 1927 errichtet. Es folgten eine Kirche, ein Krankenhaus usf. Die Einwohner der Stadt haben z. Z. Schwierigkeiten mit der Regierung, da diese die Flugverbindungen von und nach Ittoqqortoormiit ändern will. Man bittet uns Kreuzfahrttouristen, im Touristenbüro eine Petition zu unterschreiben, damit die Regierung in Nuuk mehr unter Druck gesetzt werden kann. 7.00 bis 9.30 Uhr Frühstücksbuffet Ab 8.00 Uhr letzte nasse Anlandung mit den Polarcirkelbooten. Beginn mit Gruppe 5. Es gibt ein Sonderprogramm bis 11.30 Uhr, welches die Stadtverwaltung für unseren Aufenthalt ausgearbeitet hat. Kostproben von Moschusochsen (ist wie lederndes Rindfleisch und 64 mal zu kauen!) im Touristenbüro, Demonstration eines grönländischen Kajaks mit Zelt, Kirchenbesuch, Fütterung der Schlittenhunde, Tele- und Wetterstation, Museum mit Perlenstickerei-Demonstration, Kaffeemik im Altersheim und nationale grönländische Tracht. Wir erhalten einen Stadtplan mit Legende und der Beschreibung aller eingezeichneten Punkte. Um 12 Uhr verlässt die SM Fram die Siedlung und nimmt Kurs auf Richtung Island. 12 bis 14.30 Uhr Mittagsbuffet 14 Uhr Informationen zu den Ausflügen in Island. 14.30 Uhr Vortag: «The world largest Nationalpark – trapping and exploration» mit Bjarki Friis mit Simultanübersetzung von Anke. 16 Uhr Vortrag: «Grönland – Grünes Land: Ein Streifzug durch die Tundra» mit Frederike Bronny 17.20 Uhr: Brückenführung in Deutsch auf der Überfahrt nach Island. Das Interesse war gross. Drei Dinge sind sehr wichtig: Kompass, Radar (verschiedene, z. B. für Eis) und Autopilot-Computer. Das Schiff dreht mit Propellern, nicht mit Rudern, und hat in der Mitte Stabilisatoren. Wir sehen von der Brücke auch eine springende Gruppe von Delphinen. 18 Uhr: Abendessen (Menu) 1. Sitzung Es gibt als Vorspeise Foie gras, dann Blumenkohlsuppe, als Hauptgang gebratenen Pollack Fisch mit Gemüse, Salzkartoffeln und Hollandaise Sauce, als Dessert Ice Cream. Die Alternative ist gegrilltes Schweinefleisch mit Sauerkraut, Gemüse, Salzkartoffeln und Pfeffersauce. 20 Uhr: Abendessen (Menu) 2. Sitzung Quizabend mit dem Expeditionsteam auf Deck 7 in der Panoramalounge. Montag, 17. Sept. 2012 Überfahrt nach Island und Isafjördur 7.30 -9.30 Uhr Frühstücksbuffet Am Vormittag Vorträge: 9.45 Uhr: «Kein Tsunami in Island – Fast alles über Wellen» mit Steffen Biersack im Framheim Saal. Es war eine physikalische Lektion über Wellen ganz allgemein und über Wasserwellen besonders. 11.00 Uhr «The future of the Artic – a new source of riches» mit Olav Orheim Wir kommen um 11.30 Uhr in Isafjördur (Eisfjord auf Isländisch) an. Die Stadt im Nordwesten von Island hat 4000 Einwohner. Der Ort liegt auf einer Sandbank, die künstlich immer wieder erweitert wurde. Es stehen Exkursionen an. Wir haben die Exkursion «Life and Culture of Isafjördur» gebucht. Sie dauert drei Stunden, von 14 Uhr bis 17 Uhr. Das Wetter ist mehrheitlich bedeckt, ab und zu scheint die Sonne durch. Es ist viel wärmer geworden. Heute Morgen früh hatten wir 6° C. In Ostgrönland war es immer nur um die 1° C gewesen. Das Schiff muss erst von den Behörden freigegeben werden. Einen Kilometer vor dem Ort kommt ein Lotsenschiff zu uns, legt ans Schiff an und der Zollbeamte steigt die Strickleiter hoch. 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr Mittagsbuffet Wir liegen an der Pier. Gott sei Dank, keine nasse Anlandung mehr! Ausgang zu Fuss über Deck 3! Eine in Isafjördur verheiratete Deutsche führt uns an vier Orte in der Umgebung und erzählt vieles über Island. Erster Halt mit dem Bus im Norden der Stadt an einem Parallelfjord. Dort wird uns in einem Freilichtmuseum die ehemalige Fischerei gezeigt. Weiterfahrt durch den Fischerhafen von Bolungarvik. Fischerei ist heute der wichtigste Wirtschaftszweig des Ortes. Hier liegen die reichen Fischgründe des Landes. In einer Kirche hören wir Isländisch. Eine junge Frau spielt Klavier und singt typisch isländische Lieder. Der dritte Halt ist in einem erholungsnahen Gebiet mit aufgeforstetem Wald, einem grösseren Wasserfall und einem Campingplatz, der natürlich bereits geschlossen ist. Auch fahren wir an einem Golfplatz vorbei. Vor vierzehn Tagen hatten sie hier den ersten Schneefall. Letzter Halt beim maritimen Museum in der Stadt. Wir sehen einen Film über Fischfang, hören Handharmonika und kosten trockenen Fisch und Eishai. Mit einem Schnaps konnte man den fremden Geschmack im Munde wieder herunter spülen. 17 bis 21 Uhr Film in ständiger Wiederholung: «Sirius – Overwintering 2006 – Ein Film von Bjarki und des Sirius Teams» 18.30 Uhr bis 21 Uhr Abendessenbuffet mit philippinischen Gerichten. Das Servierpersonal – Philippinos – tagen typisch bestickte Tull-Blusen aus ihrem Land dazu. Interessantes Gespräch mit meiner Tischnachbarin übers Alter. 20 Uhr: Die MS Fram verlässt Isafjördur Richtung Süden. 22.15 Uhr: Crewshow an Bord. Wir gehen lieber etwas früher schlafen und gehen nicht hin. Doch damit wird wieder nichts. Um 23.20 Uhr weckt uns der Lautsprecher. Es ist Nordlicht-Alarm, also Nordlicht zu sehen. MT reisst den Morgenmantel vom Haken, nimmt die Windjacke darüber und zwei Wolldecken aus dem Schrank und schaut sich im Liegestuhl auf dem Balkon eine halbe Stunde lang das Himmelsspektakel an. Sie schaut genau nach Norden, sieht den Grossen Bär und den Polarstern. Diesmal ist alles breiter als im Aplefjord vor drei Tagen. Die Schwaden reichen bis zum Wasser hinunter. Man sieht noch mehr Sterne; die hellsten von ihnen widerspiegeln sich im Wasser. MT erkennt die Farben weiss, hellgrün und violett besser. Das Nordlicht kam und ging. Dann war es nur weisslich und wenn es sich verstärkte, so sah man die schwachen zwei andern Farben auch. Mit dem Feldstecher hätte man sie wohl noch besser gesehen, aber der war in der Kabine und Ernst schlief. Das Sehfeld wäre abgesehen davon kleiner gewesen. Dienstag, 18. 09.2012 Grundarfjørdur 7.30 Uhr bis 9.30 Uhr Frühstücksbuffet. Es ist wohl das letzte Mal, dass wir zum Frühstück verschiedene Salmsorten essen und Sekt trinken. Das ist nämlich für Gäste mit einer Suite ein Privileg. Um 9 Uhr kommt das Schiff in Grundarfjørdur an. Einzelne Exkursionen starten bereits um 10 Uhr. Wir haben eine Bootstour gebucht auf dem Breidafjørdur. Bis zum Mittagessen muss man die Pässe an der Reception abholen. MT versucht bei dieser Gelegenheit, das 8. Mail zu versenden. Geht nicht. Spaziergang durchs Städtchen bis zur Kirche, die im Zentrum liegt. Der Ort ist ein Fischerort, lebt von der Fischindustrie und ist sehr sauber, so wie die Schweiz einmal war. Die Leute scheinen wohlhabend zu sein. Jeder hat sein Häuschen und einen Wagen mit Vierradantrieb, viele Subarus. 11.30 Uhr bis 14 Uhr Mittagsbuffet Von 13 Uhr bis 17.00 Uhr findet unsere Bootstour statt. Wir fahren 40 Minuten zum Breidafjørdur. Auf einem Katamaran gibt’s eine zweistündige Fjordfahrt durch die Schäreninseln und der Strömung des Fjordes. Zwischen Ebbe und Flut sind sechs Meter Unterschied. Das Gestein der Inseln ist Basalt in verschiedener Ausprägung. Wir sehen noch vereinzelte Seevögel, z. B. Kormorane, Enten und auch einen jungen Seeadler. Der Wegzug der Vögel zur Überwinterung hat bereits stattgefunden. Um 18 Uhr verlässt die MS Fram Grundarfjørdur mit Kurs auf Reykjavik. 18.15 Uhr Abendessen: 1. Sitzung Es gibt als Vorspeise einen Meeresfrüchte-Salat, Spargelsuppe, gebackenes Lamm mit gemischtem Gemüse, Filokartoffeln und Rosmarinsauce, als Dessert Baked Alaska, einer Kombination von Eis und Kuchen – und mit Baiser (Meringue) überbacken. Alternativmenu: frittierter Lachs mit Gemüse, Filokartoffeln und Sanderfjordsauce. 19.45 Uhr Abschiedstrunk mit dem Kapitän in der Panorama Lounge und Versteigerung einer Fahne, eines T-Shirt und einer Seekarte mit Unterschriften für eine Stiftung für Kinder in Grönland. So kommen über 2000 € zusammen. 20.30 Uhr Abendessen: 2. Sitzung (Wir sind froh, dass wir gleich am Anfang der Kreuzfahrt unsere Sitzungszeit umgebucht haben. So ein Menu-Essen dauert volle 90 Minuten!) 18.30 Uhr bis 21 Uhr läuft die Bilderschau von unserem Bordfotografen kontinuierlich. Man kann die Foto-DVD für einen guten Preis erwerben. MT hat in der Zwischenzeit mehr als tausend Fotos und Filmchen selbst aufgenommen, die gar nicht so viel schlechter sind. Nur die Tierbilder sind bei Dominik besser, weil MT kein Teleobjektiv herumtragen will. Die Chinesen auf unserem Schiff haben teils fast ein Meter lange Teleobjektive!! Nachher geht’s ans Packen und ans Überprüfen der Rechnung. Sie kann bar oder mit Kreditkarte bezahlt werden. Mittwoch, 19.09.2012 Ausschiffung in Reykjavik, Tagestour Golden Circle Um 5 Uhr morgens erwacht MT. Sie steht auf und schaut, ob die Schiffsrechnung vor der Tür hängt. Jawohl, das ist der Fall. MT kontrolliert gleich alle Belege. Alles in Ordnung. Noch eine Stunde schlafen, dann muss man wohl aufstehen. Um 7 Uhr Frühstück: Wir lassen es uns nochmals schmecken mit Sekt und drei Sorten Salm plus etwas Brot. Um 8.15 Uhr müssen wir die Suite verlassen, Gepäck hinunter tragen und auschecken. Die Karte, die wir zwei Wochen lang um den Hals getragen haben, ist nun nicht mehr gültig. Auf der Pier erwartet uns ein Bus. Es herrscht Chaos, denn wenn gleichzeitig rund 230 Leute alle mit ihrem Gepäck die verschiedenen Busse aufsuchen müssen, kann es gar nicht anders sein. Es war ein Wirrwarr von Bussen, Leuten und Koffern. Vom Schiff hatten wir die Information erhalten, dass alle diejenigen, die das Nachprogramm in Reykjavik gebucht haben, bis 8.30 Uhr den Bus 5 oder 6 aufsuchen müssten. Der Bus hätte gleich mit dem Ausflug beginnen sollen. Wir brachten brav unsere Koffern zum Bus und sie wurden verladen. Als wir abfuhren, hiess es, der Transfer zum Hotel erfolge sofort. Wir sollten die Koffer ins Hotel hineintragen. Dort mussten wir sie abstellen und konnten nicht bereits um 8.45 Uhr einchecken. Drei Paare erhielten allerdings ihr Zimmer sofort, die andern – auch wir – mussten die Koffer einfach in eine Ecke stellen und auf den Bus warten, der um 9.30 Uhr dann für den Ausflug heranfuhr. Das war wieder Organisation!! Alle fluchten. Dann aber, begann die Tour. Die Tagesführerin war eine Schweizerin, die seit 20 Jahren in Reykjavik mit einem Isländer verheiratet ist. Sprachlich war für diesen Tag also gesorgt. Wir erfahren viel übers Land und stellen auch Fragen. Das Land erholt sich langsam von seiner wirtschaftlichen Depression. Die Steuern sind weiterhin hoch, so um die 40% des Einkommens. Die Golden Circle Tour beinhaltet folgendes: Fahrt zu den weltbekannten Geysiren. Auf dem Geothermal-Feld gibt es eine Vielzahl heisser Quellen. Geysir-Fontänen schiessen senkrecht in die Luft. Erdschlamm und Wasser brodeln. Mittagessen im nahen Restaurant mit Buffet. Auf der Weiterfahrt über die herbstliche Hochebene sehen wir geothermische Kraftwerke von weitem, viele Schafe und isländische Pferde (100'000 soll es im Land geben). Ein weiterer Höhepunkt ist die Fahrt zum Gullfoss-Wasserfall, dem König der Wasserfälle auf Island. Wir haben schönstes Herbstwetter, sehr klare Sicht und es ist ca. 8° C warm, am Mittag etwas mehr. Die Windjacke braucht man aber doch wegen des leichten Windes. Am Ende der Fahrt besuchen wir den Thingvellir Nationalpark, den ältesten noch existierenden Parlamentsplatz, wo auch am 17. Juni 1944 die isländische Republik ausgerufen wurde und in der Folge nach Jahrhunderten ihre Unabhängigkeit von Dänemark erhielt. Hier ist die Plattenverschiebung zwischen der eurasischen und amerikanischen Platte deutlich erkennbar. Die alten Wikinger hielten bereits hier vor guten tausend Jahren ihr Landesparlament ab, innerhalb der zwei Felswände. Um 17.45 Uhr Ankunft im Radisson Blue Saga Hotel, Check-in und Übernachtung. Wir sind et was müde, mögen nicht mehr in die Stadt gehen und bleiben im Hotel. Donnerstag, 20.09.2012 Reykjavik und Ausflug Blaue Lagune Frühstück im Hotel. Es war das absolute Chaos. Alle Hotelgäste wollten gleichzeitig essen. Zweimal mussten wir eine Runde im Restaurant drehen, bis wir endlich zwei Plätze fanden. 9.30 Uhr Bustransfer vom Hotel zur Blauen Lagune inkl. Eintritt. Wir nehmen ein Handtuch vom Hotel mit. Die Mineralsalze und blauen Algen im warmen Wasser tragen zur Entspannung bei und der weisse Schlamm aus Kieselerde säubert die Haut. Alle können so lange in der Blauen Lagune bleiben, wie sie wollen. Man muss lediglich die Reiseleitung nach einem Transfer-Coupon für die individuelle Rückfahrt bitten. Der Bus fährt stündlich von der Blauen Lagune ab. MT und selbst Ernst probieren alles aus. Es war ähnlich wie in Bad Ragaz, aber das Wasser war wesentlich wärmer, 35° bis 40° C und natürlich sehr schwefelhaltig. Mittags-Imbiss in der Cafeteria des Bades. Um 13.30 Uhr bringt uns der Bus wieder nach Reykjavik, wo wir um 14.30 Uhr ankommen. Danach unternimmt MT eine ausgedehnte Stadtwanderung: Hallgrimskirkja (Kirche) aus dem Jahre 1968, lutherisch, mit herrlicher Aussicht vom 73 m hohen Turm mit Orgelkonzert um 16.30 Uhr, darnach Umrundung des Stadtteiches, Wanderung durch die Geschäftsviertel, Konzerthalle, Sitz des Premierministers und anderes. Shopping mit Ernst im Hotel. Er hat ja am nächsten Samstag seinen 75. Geburtstag. 18.30 Uhr Buffet-Abendessen im Hotel-Restaurant Skrudur. Kostete mit zwei Glas Rotwein glatte 90 € mit 32% Steuern (Mehrwertsteuer und ein 7%-ige Staatssteuer). Island ist sehr teuer, muss nach der Krise von 2008 wieder hoch kommen. Der Lebensstandard entspricht zur Zeit dem von 2006, nachdem sie 2008 auf den Lebensstandard von 2002 zurückgefallen waren. Übernachtung im Radisson Blue Saga Hotel. Wir müssen nicht zu spät ins Bett. Anderntags ist der Transfer vom Hotel zum internationalen Flughafen bereits um 4.45 Uhr. Das heisst also spätestens um 4 Uhr aufstehen und etwas Stress mit den Koffern. Freitag, 21.09.2012 Rückflug: Reykjavik – Stockholm – Zürich Die Nacht war kurz, vor allem, da Ernst mich um 02.50 Uhr weckt und der Meinung ist, dass es bereits 03.50 Uhr und Zeit zum Aufstehen sei. Er vertraut einfach nicht dem Handywecker, den ich auf 03.50 Uhr gestellt habe. Eingeschlafen sind wir natürlich nicht mehr. Ein kleines Frühstück steht bei der Reception bereit. Die wenigen Sitzplätze sind alle schon besetzt um 04.20 Uhr, als Ernst hinunter kommt. Das sei wirklich für ein 4*-Hotel kein Service. Klar, das Hotel hätte den Frühstücksraum öffnen können, aber das Personal hatte dort bereits für die späteren Frühstücksgäste gedeckt und wollte keine zusätzliche Arbeit. Beim Transferbus stehen wir nicht auf der Liste. Das hatte MT schon zwei Tage vorher bemerkt und vorsorglich den Flug bestätigen lassen. Das Busunternehmen nimmt uns aber dennoch mit, da sie auch den Stockholmflug FI 0306 auf ihrer Liste haben, nur unsere Namen nicht. Für die Fahrt zum Flughafen Keflavik brauchen wir 45 Minuten. Nachher müssen wir selbst einchecken, die Flugscheine bei unsern Koffern anbringen und die Bordkarten ausdrucken. Astrid hilft uns, denn wir haben das noch nie gemacht. Sie ändert auch die Sitzplätze, so dass wir auf beiden Flügen einen Fensterplatz haben. Um 07.50 ist der Abflug. Wir sitzen in der letzten Reihe, obwohl unser Flug vor einem Jahr gebucht wurde. Die Flugdauer beträgt knapp drei Stunden. Wir können zwei Stunden streichen, denn in Stockholm ist wieder mitteleuropäische Zeit. Wir haben durchchecken können und haben die Bordkarten mit den Sitzplätzen für den Flug nach Zürich bereits ausgedruckt. Es ist SK 1605 um 16.40 Uhr. Wir haben vier Stunden Aufenthalt im Transit, genügend Zeit zum Essen und Shoppen. Die Tax Fee Shops sind aber teurer als in der Schweiz. Um gut 19 Uhr landen wir in Zürich. Bis wir aber mit der S2 in Altendorf sind, wird es 21 Uhr. 16 Stunden waren wir unterwegs. Viel zu viel für diese eigentlich kurze Strecke. Nachwort Die Kreuzfahrt mit der MS Fram in derselben Kabine wie letztes Jahr war in Nordostgrönland ganz anders als in Westgrönland. Bereits in Spitzbergen, aber besonders bei den Anlandungen in Nordostgrönland waren es immer nasse Anlandungen mit den Polarcirkelbooten und Schwimmwesten. Für Ernst eine Erschwernis und so war er nur dreimal wirklich auf Festlandboden in Grönland und konnte wenigstens an den zwei Gletscherwand-Fahrten mit den Polarcirkelbooten teilnehmen. MT hat natürlich das ganze Programm immer mitmachen können. Vorgesehen waren Anlandungen bis 76° nördlicher Breite. Das war aber dieses Jahr wegen der Eisbedingungen nicht möglich. Wir kamen bis über den 74° Breitengrad hinauf und haben wirklich sehr viel Eis, sehr viele Gletscher, Wildtiere wie Bären, Wale, Polarfüchse, Schneehasen, Vögel aller Art – unter anderem einen Seeadler – und unwahrscheinlich schöne Bergverfaltungen bei allerbestem Wetter gesehen. Die Schiffsmannschaft fuhr sehr sorgfältig durchs Eis. Auch das Wetter im Nordwesten von Island und in Reykjavik und Umgebung war vom Wetterglück geprägt, ein ausserordentliches Glück, wie der Kapitän meinte. Die Reiseroute war einmalig. Gewisse Orte fuhr die MS Fram erstmals an, dank der Kenntnis von zwei Ehemaligen der SIRIUS-Patrouille, die dem Expeditionsteam angehörten. Das Expeditionsteam auf der Fram ist wissenschaftlich und sprachlich bestimmt sehr kompetent gewesen, aber für Leute mit leichten Gehbehinderungen wurde zu wenig geschaut. Viel Schau wurde immer mit der Bärengefahr gemacht. Die kleine Sicherheit war ihnen nicht wichtig. Beim Aussteigen aus den Polarcirkelbooten stand meistens nur ein kleiner Philippino da. Schwächere Reiseteilnehmer hatten bei dieser Reise also das Nachsehen, denn bei den Anlandungen musste man meistens über Stock und Stein gehen und kleinere steile Hänge hinaufklettern, um etwas sehen zu können. Wege gabs da logischerweise keine und Reiseteilnehmer in physisch bester Form waren ungeduldig und stürmten. Die Küche, die Bedienung im Speisesaal und in den Kabinen war sehr gut und so, wie wir es von unserer letzten Reise mit der MS Fram kannten, wirklich 5*. Einzelne Ex-DDR-ler waren allerdings neidisch, dass die Suitengäste (nur beim Frühstück) reservierte Plätze und eine etwas bessere Auswahl an Gerichten hatten. Andererseits besetzten diese Leute vom frühesten Morgen an den ganzen Tag einfach die allerbesten Loungeplätze im Panoramasaal mit ihren Pullovern und Büchern. Die Internetverbindung war gesamthaft gesehen sehr schlecht. Dennoch hat MT die Mails 2 bis 7 vom Schiff aus senden können. Total hat sie 10 Mails bis zur Rückkehr verschickt. 228 Gäste waren auf der MS Fram. Das Schiff war nicht voll belegt, hätte Platz für 280 Passagiere gehabt. Der grosse Teil waren Deutschsprechende, nämlich 151. Darum waren die deutschen Vorträge immer überfüllt. Wir sind mit dem Schiff 2150 Seemeilen oder 3982 km gefahren. MT |